Unlängst war es wieder so weit: Zoom schaltete eine neue und verbesserte Version auf. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mir Gedanken darüber machte, wie lange es wohl dieses Mal dauern würde, bis ich herausgefunden hätte, welche neuen Features meine Arbeit betreffen und wie lange ich brauchen würde, um alles wieder zu verinnerlichen.
Fazit: Ich fühlte mich in dem Moment gestresst.
Die Technik schreitet heutzutage so schnell voran, dass uns kaum Zeit bleibt, uns mit den Neuerungen auseinanderzusetzen und sie so zu beherrschen, dass wir unsere Arbeit wieder in einer annehmbaren Zeit und ohne viel zu überlegen ausführen können. Ich bin mir sicher, Sie alle wissen, wovon ich spreche: Kaum haben Sie sich in ein neues Programm beziehungsweise eine „neue“ Version eingearbeitet, kommt schon wieder ein Update. Nur: Ihre Vorgesetzten wird das in der Regel nicht interessieren. Sie wollen die Unterlagen oder Informationen zur gewohnten Zeit bekommen.
Wenn solche Situationen zusätzlich zu unserem normalen Arbeitsvolumen auftreten, stehen wir unter Stress und sind mental immer mehr belastet. Erzählen wir unseren Freunden davon, werden wir mit gefühlt tausend guten Tipps und Tricks bedacht, um unseren Stress zu reduzieren. „Du musst achtsam atmen“ oder „Du musst dir Zeit nehmen, um Pause zu machen“ bis hin zu „Vielleicht kannst du dich besser organisieren“ sind nur einige Ratschläge, die auch ich schon bekommen habe. Nur: Gegen diesen digitalen Stress half mir keiner wirklich.
Mein Rat an Sie ist folgender: Nutzen Sie Ihr Netzwerk!
Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich intern mit Ihren Arbeitskolleginnen und -kollegen zu einer „Digitalen Mastermind“ zusammenzuschliessen? Haben Sie jemanden in Ihrem Team, der oder die sehr technikaffin ist und neue Programme so schnell verinnerlicht, dass Sie nur noch staunen? Setzen Sie sich mit dieser Person zusammen und bitten Sie sie, Ihnen die Neuerungen kurz zu erklären. In kleineren Unternehmen kann vielleicht das ganze Team dabei sein, und in grösseren Firmen ist es eventuell von Vorteil, wenn aus jedem Team eine Person dabei ist, die das Gelernte anschliessend im kleinen Kreis weitergeben kann.
Was aber, wenn Sie niemanden technikaffines in Ihrem Umfeld haben? Dann nutzen Sie Ihr mit Umsicht und Köpfchen aufgebautes Netzwerk. Sie sind sicher mit einer Person vernetzt, die genau diese Skills aufweist (auch digital). Nehmen Sie freundlich Kontakt auf und bitten Sie diese Person um Hilfe. Vielleicht sind noch andere Ihrer Netzwerkkontakte in derselben Situation? Wie wäre es dann mit einem kleinen netzwerkinternen Workshop?
Meine Erfahrung zeigt, dass sich viele Menschen gar nicht bewusst sind, welches Potenzial in ihrem strategischen Netzwerk steckt. Schon oft habe ich meine Gesprächspartner gefragt, wieso sie netzwerken und was sie sich von ihrem Netzwerk erhoffen. Die Reaktionen sind oftmals ähnlich. Die Schultern werden gezuckt und ich höre ein „Vielleicht kann ich es ja mal brauchen“.
Es reicht nicht, sein Netzwerk nur strategisch aufzubauen. Genauso wichtig ist das Bewusstsein, dass ein Netzwerk entsprechend genutzt werden kann. Und vergessen Sie nicht, dass auch Ihr Wissen für andere Menschen wertvoll sein kann.
Vielleicht sind Sie es sogar, die/der Neuerungen schnell analysiert und adaptiert und Ihre Kolleginnen, Kollegen oder Netzwerkkontakte bei neuen Softwareversionen und Updates unterstützen kann? Dann tragen Sie Ihre Erfahrung im Sinne eines guten Netzwerkes nach aussen und erleben Sie, wie strategisches Netzwerken für alle zur Win-win-Situation wird.
Denken Sie daran: Wissen und Erfahrungen teilen bringt Sichtbarkeit (intern und extern)
Ihre/Eure Petra Rohner
